Kunststoffabfälle recyceln – Meeres- und Mikroplastik vermeiden

Junge Frau auf Stuhl in Bangalore
Hand mit grauem Granulat

Fair Recycled Plastic arbeitet Kunststoffabfälle in Indien auf und verarbeitet das gewonnene Rezyklat anschließend in Müllbeuteln von Swirl® und handy bag®. 

Der Konsum von Produkten auf der Erde hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm zugenommen. Diese Entwicklung hat gleichzeitig die Mengen an Abfall weltweit stark ansteigen lassen. Diese Zunahme stellt insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer vor große Herausforderungen, denn eine flächendeckend funktionierende Abfallwirtschaft fehlt oftmals.  Abfälle landen am Straßenrand, in der Natur und in Gewässern. Im Fokus dieses Problems stehen meist Kunststoffe. Die Folgen sind „Meeresplastik“ und „Mikroplastik in der Umwelt“. Nachweislich gelangen etwa 90 Prozent des Plastikmülls in den Weltmeeren ursprünglich aus zehn Flüssen. Acht von diesen Flüssen fließen durch Asien.

 

„Die Verschmutzung der Umwelt und Meere durch Kunststoffe ist ein ernstes Problem, auf das zurecht viel Aufmerksamkeit gelenkt wird, und für das mit Hochdruck Lösungen gefunden werden müssen“, sagt Oliver Strelecki, Geschäftsführer von Cofresco, ein Tochterunternehmen der Melitta Gruppe und u.a. Hersteller von Müllbeuteln der Marken Swirl® und handy bag®. „Als Kunststoffproduzent sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Wir möchten nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein. Fair Recycled Plastic stellt dabei für uns einen wichtigen Meilenstein in unserem gesamten Nachhaltigkeitsengagement dar“, erklärt Oliver Strelecki. 

Indische Frau in Dunkelheit schaut hoch
Berge von Plastikmüll
Wastepickerin von Saahas Zero Waste
Indische Frau mit Besen vor dunkler Wand
Fließband in einer Recyclingfirma in Indien

Fair Recycled Plastic hat zum Ziel, Meeres- und Mikroplastik zu vermeiden, indem Kunststoffabfälle gesammelt, aufbereitet und wiederverwendet werden. „Plastik, das als Abfall in der Umwelt landet, ist schädlich, keine Frage. Kunststoff ist aber nicht automatisch schlecht. Hier muss differenziert werden“, erklärt Martin Rogall, Chief Sustainability Officer bei Cofresco. Denn Kunststoffe sind aus unserem Leben kaum wegzudenken. Sie ermöglichen u.a. Hygiene, können eine sehr gute Transporthilfe sein und helfen, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern. Sie haben Eigenschaften, die andere Materialien gar nicht oder oft nur mit schlechterer Ökobilanz liefern. „Wenn wir sie konsequent recyceln, sind Kunststoffe die umweltfreundlichere Alternative und ein wertvoller Rohstoff.“  Damit Kunststoffe wiederverwendet werden können, müssen sie richtig gesammelt und aufbereitet werden. „Und hier knüpfen wir mit Fair Recylced Plastic an“, erklärt Martin Rogall. 

 

Neues Recyclingwerk in Bangalore verarbeitet Plastikabfälle von Waste Pickern

 

Etwa 2.000 Tonnen Kunststoffabfälle, die Müllsammlerinnen und Müllsammler, sogenannte Waste Picker in Indien eingesammelt haben, werden jährlich zu dem neuen Recyclingunternehmen „Vishuddh Recycling Pvt. Ltd.“ in Bangalore angeliefert. In dem Werk verarbeiten aktuell 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese zu Rezyklat, das der Produktion von Müllbeuteln der Marken Swirl® und handy bag® zugeführt wird. „Zur Herstellung von Müllbeuteln sind nicht alle Kunststoffe geeignet“, erklärt Martin Rogall. Deshalb muss das Rezyklat aus LDPE, dem Low Density Polyethylene, bestehen. Dabei handelt es sich um einen weichen Kunststoff, der überwiegend für Tüten verwendet wird. „Für diese Art Kunststoff existiert in Bangalore bisher nur ein kleiner, schwankender Markt. Es gibt wenig oder nur sehr unbeständige Abnehmer für LDPE. Der schwankende Preis wiegt den Aufwand des Sammelns oft nicht auf, so dass wenig Anreiz besteht, diese Art von Kunststoff zu sammeln“. Mit Vishuddh Recycle tritt nun ein konstanter Abnehmer für LDPE in den Markt, der die Sammlung langfristig lukrativer macht.

Porträt Wastepickerin in Indien
Indischer Junge mit rotem Hemd in Bangalore

Das gelieferte LDPE wird in einer Industriehalle in Bangalore verarbeitet. „Wir haben eine etwa 4.000 Quadratmeter große Halle, die zuvor als Lager verwendet wurde, für die Produktion der Kunststoffgranulate umgebaut und erweitert“, erklärt Ashutosh Singh, Geschäftsführer von „Vishuddh Recycle Pvt. Ltd.“. Dort wird das angelieferte LDPE zunächst noch einmal vorsortiert, um sicherzustellen, dass nur reine Materialien in die Maschine gelangen. Das sortierte Material wird anschließend in ca. 30 Millimeter große Schnipsel geschreddert und in einer Waschanlage, deren Waschwasser im Kreislauf geführt wird, gesäubert und getrocknet. Anschließend werden die Schnipsel in einer Regranulieranlage erhitzt und gefiltert, um letzte Rückstände, wie beispielsweise Druckfarben, zu entfernen. Anschließend wird das Granulat über einen Heißabschlag ausgestoßen und in sogenannte Big Bags verpackt.

 

Kunststoffe aus Bangalore landen in Müllbeutel von Swirl® und handy bag®

 

Die Big Bags werden in Schiffscontainern nach Polen gebracht, wo sie der Müllbeutelproduktion zugeführt werden. „Uns ist bewusst, dass das Granulat lange Transportwege zurücklegen muss. Nichtsdestotrotz macht dieser Aufwand Sinn, da wir die Ökobilanz des Kunststoffs durch die Wiederverwendung deutlich verbessern. Das recycelte Granulat ist in Summe immer noch deutlich ökologischer als Neuware und deshalb für uns eine gute Alternative für unsere Müllbeutelproduktion. Vor allem schaffen wir dadurch eine sichere Abnahme von Rezyklat aus dem Werk in Bangalore und garantieren die langfristige Stabilität unseres Social Business Engagements vor Ort“, erklärt Martin Rogall, Chief Sustainability Officer bei Cofresco.
„Fair Recycled Plastic ist ein sehr wichtiger Meilenstein im Nachhaltigkeitsengagement von Cofresco und der Melitta Gruppe. Darauf sind wir sehr stolz, geben uns damit aber noch nicht zufrieden, sondern möchten in Zukunft darauf aufbauen“, sagt Oliver Strelecki, Geschäftsführer von Cofresco.