Die Kaffeefarm der Peixotos ist ein richtiger Familienbetrieb. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen Brüdern hat sich Roberto Peixoto viel aufgebaut. Die Familie bewirtschaftet eine 18 Hektar großes Kaffeefarm in der brasilianischen Provinz Minas Gerais. Das bedeutet viel harte Arbeit. Auch wenn es viel Arbeit ist, bin ich stolz auf das, was wir jeden Tag leisten. Gemeinsam mit meiner Familie macht die Arbeit einfach mehr Spaß“, sagt Roberto Peixoto.
Seit 1999 ist seine Frau Neide Peixoto fest in das Familienunternehmen eingebunden. „Mein Vater sagte mir immer, dass das Kaffeegeschäft nichts für Frauen sei. Ich habe ihm das Gegenteil bewiesen“, erzählt sie. Die Erntezeit ist jedes Jahr am anstrengendsten. Eine Person bleibt im Trockenhof, um die vom Vortag geernteten Kaffeekirschen zu wenden und für eine gleichmäßige Trocknung zu sorgen. Alle anderen pflücken die Früchte der Kaffeepflanzen.
Klimawandel beeinträchtigt Erträge
Trotz der langen Erfahrung im Kaffeeanbau und der harten Arbeit stand das Familienunternehmen in den vergangenen Jahren vor immer größeren Herausforderungen. Das Klima bereitet ihnen zunehmend Sorgen. Dazu kämen die steigenden Preise für Düngemittel. „Das sind unkalkulierbare Probleme, die unsere Arbeit und unser Einkommen stark beeinträchtigen. Der Frost im Jahr 2021, dem eine lange Dürreperiode folgte, hat dieses Jahr für Ernteausfälle gesorgt“, sagt Roberto Peixoto.
Als sie von dem Projekt „Back to the Roots“ hörten, das die Melitta Gruppe gemeinsam mit der Hanns R. Neumann Stiftung in der brasilianischen Region Minas Gerais durchführt, war die Familie direkt interessiert. „Wir sind offen für neue Verfahren und Erkenntnisse, die uns bei unserer Arbeit helfen“, sagt Roberto Peixoto.
Bei dem Projekt geht es darum, Wege zu suchen, um organische Abfälle in der Kaffeeproduktion – wie z.B. das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen - als Dünger wiederzuverwenden. Ziel ist es, nicht nur auf chemischen Dünger zu verzichten und damit die Rentabilität vom Kaffeeanbau zu erhöhen, sondern auch die Bodenqualität zu verbessern und die Pflanzen robuster und widerstandsfähiger gegen Klimaschwankungen zu machen. Dafür arbeiten die Melitta Gruppe und die Hanns R. Neumann Stiftung mit brasilianischen Abfallwirtschaftsexperten und Wissenschaftlern, unter anderem von der renommierten Universidade Federal de Lavras (UFLA) zusammen.
Eine neue Sicht auf organische Abfälle
Auch wenn das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, hat die Familie bereits einige Prozesse in ihrem Betrieb erfolgreich umgestellt. „Wir betrachten unsere bisherigen Abfälle jetzt ganz anders. Wir sehen sie nicht mehr als Last, die beseitigt werden muss, sondern wir versuchen das zu nutzen, was sie uns noch bieten kann“, erzählt Neide Peixoto. Gute Erfahrungen hat die Familie mit der Herstellung von Biokohle gemacht. Diese stellen sie aus Holz von alten Kaffeepflanzen her, die für den Anbau nicht mehr verwendet werden können. „Außerdem ermöglicht uns das Projekt den Austausch mit anderen Kaffeefarmern, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Das finden wir sehr sinnvoll “, sagt Roberto Peixoto. Es gibt aber auch noch einige Probleme: Die Umwälzung des mit der Kohle durchmischten Komposts von Hand sei sehr mühsam und schwierig. Idealerweise sollte dies mit einem Traktor erledigt werden, den die Familie aber nicht hat.
Nach dem ersten Einsatz ihres selbst hergestellten Düngers ist Roberto Peixoto optimistisch: „Wir haben Veränderungen an unseren Pflanzen feststellen. Sie sehen grüner aus und haben trotz der langen Dürre ihre Blätter behalten.“ Die Bodenanalyse bestätigt diesen Eindruck und ergab eine hohe Konzentration an organischen Stoffen.
Die Kaffeepflanzen der Familie Peixoto sind also mit vielen Nährstoffen versorgt und benötigen weniger chemischen Dünger. „Wenn sich die ersten positiven Ergebnisse längerfristig bestätigen, freue ich mich, das neue Wissen an andere Kaffeebauern weitergeben zu können. Schließlich sollen auch andere von dem profitieren, was wir ausprobiert haben“, sagt Neide Peixoto.